Über
200 Jahre Evangelische Gemeinden in
Koblenz
Am
26. Juni 1803 wurde mit einem Gottesdienst in der Kapelle des ehemaligen
Dominikanerinnenklosters St. Martin in der Görgengasse, in dem
Pfarrer Johann Justus Cunz seine Antrittspredigt hielt, die Evangelische
Gemeinde Koblenz gegründet. Noch war es nur eine kleine Schar
von Bürgern, meist Kaufmanns- und Handwerkerfamilien, die sich
zur Gemeinde hielten. Ab 1815 nahm die Zahl der Gemeindemitglieder
stetig zu. Die preußische Verwaltung und das Militär brachten
viele evangelische Familien in die Stadt. 1818 kaufte
König Friedrich Wilhelm III die Florinskirche für die evangelische
Zivil- und Militärgemeinde zum gemeinsamen Gebrauch. Ein eigenes
Schulwesen, diakonische Einrichtungen und ein reges Vereinsleben entwickelten
sich in der Folgezeit - damals noch neben, manchmal auch gegen die
katholische Mehrheit. Im
Laufe des 19. Jahrhunderts entstand so eine selbstbewusste evangelische
Gemeinde in Koblenz, wo auch die preußische Regierung der Rheinprovinz
und die Kirchenleitung ihren Sitz hatten. 1899 wurde die selbstständige
Gemeinde Pfaffendorf gegründet, 1904 die Christuskirche eingeweiht.
Während des "Dritten Reiches" spaltete der Kirchenkampf
zeitweilig auch die evangelischen Gemeinden in Koblenz. Heute sind
die Gemeindestrukturen geprägt von der Aufbauphase der 50er und
60er Jahre des 20. Jahrhunderts: 1966 teilte sich die linksrheinische
Gemeinde in die drei selbständigen Gemeinden Karthause, Lützel
und Mitte, verbunden im Evangelischen Gemeindeverband Koblenz. Neue
Kirchen und Gemeindezentren in den Stadtteilen entstanden. Mit
27 Predigtstätten, 19 Gemeinde- und Funktionspfarrstellen, 160
haupt- und nebenamtlich Mitarbeitenden sowie etwa 750 Ehrenamtlichen
wird heute das Gemeindeleben gestaltet. Die breite Palette des evangelischen
Engagements in Koblenz reicht von 10 Kindertagesstätten und zwei
Sozialstationen, Krankenhaus- und Gefängnisseelsorge, Militärseelsorge,
Schulpfarrdienst und Jugendarbeit bis hin zu einem regen kirchenmusikalischen
Leben.
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