Grobe
Anfahrtsbeschreibung |
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1 = Ev. Lutherkirche Horchheim
2 = Mendelssohnhaus |
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Historisches Gemäuer |
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Im Jahr 1922 erwarb die Evangelische
Gemeinde Pfaffendorf von der Diakonissenanstalt Kaiserswerth das
Mendessohn-Haus in Horchheim. Dieses Haus war um 1830 von der Berliner
Bankiersfamilie Mendelssohn als Garten- und Teehaus errichtet worden.
Die Familie hatte 1818 in Horchheim mit dem großen, 1970 durch einen
Brand zerstörten und drei Jahre später abgerissenen Palais einen
bedeutenden Besitz erworben. Noch im selben Jahr beauftragte sie den
Architekten Lassaulx mit dem Umbau des Palais, das dem
kurtriererischen Hofrat Johann Jacob Fritsch gehört hatte. Nach Erwerb
des benachbarten Altenberger Hofes im Jahr 1825, zu dem einige Tausend
Weinstöcke gehörten, erhielt derselbe Architekt den Auftrag, inmitten
eines weitläufigen Parks, der einst von der Emser Straße bis zum
Rheinufer reichte und heute von der Bahntrasse durchschnitten wird,
das genannte Teehaus zu bauen. Von den Gebäuden des einstigen Hofes
der Abtei Altenberg blieb nicht mehr erhalten - bis auf sechs barocke
Schlusssteine mit unterschiedlichen Hausmarken, die vermutlich vom
Altenberger Hof stammen und jetzt die Kreuzrippengewölbe im Teehaus
zieren. |
Das Gartenhaus ist ein ursprünglich frei stehender, annähernd
quadratischer Bau mit einem Satteldach in Ost-West-Richtung, der über
einem hohen Sockelgeschoss einen großen, sechsjochigen, zweischiffigen
Saal trägt. Die Joche überspannen profilierte Kreuzrippengewölbe mit
den genannten sechs, ältern, aus einem Barockbau stammenden
Gewölbeschlusssteinen. Hohe, rundbogige Fenster - an der Giebelseite
drei, an den Traufseiten zwei - vermittelten große Helligkeit. Im
Osten lehnte sich das Teehaus an eine Gartenmauer an. Unter
Zuhilfenahme dieser Mauer führte eine so genannte Freischwebetreppe,
die beim Baum des benachbarten Altersheimes abgerissen wurde, durch
eine Tür in der Nordseite in den großen Saal. Der Bau zeit die für
Lassaulx typische Polychromie des Steinmaterials und eine besonders
hervorgehobene Behandlung des Giebels. |
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Im Jahr 1902 schenkte die Familie Mendelssohn das Anwesen der Kaiserin
Augusta, die es ihrerseits ein Jahr später an die Kaiserswerther
Diakonissenanstalt weitergab. Ihr diente es zwei Jahrzehnte als
Erholungsheim für Diakonissen.
Als die Kirchengemeinde das im Volksmund "Synagoge" genannte Teehaus
erwarb, befand es sich in einem beklagenswerten baulichen Zustand. Es
wurde von dem Eisenbahn-Ingenieur Schlegel umgebaut und am 11. Juni
1922 als Lutherkapelle eingeweiht. Entsprechend dem starken Anwachsen
der Gemeinde nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kapelle im Jahr 1956
nach Süden hin durch einen Anbau auf das Doppelte erweitert. Um den
Altbau des Teehauses dominieren zu lassen, gab der Koblenzer Architekt
Friedhelm Worm seinem Erweiterungsbau eine um 90 Grad versetzte
Firstrichtung des Daches, das er mit einem kleinen Dachreiter krönte.
Schließlich wurde 1962 noch ein Altersheim angebaut. Durch diese
Anbauten hat das alte Mendelssohn´sche Teehaus viel von seinem
ursprünglichen Charakter verloren; doch lässt die Rheinansicht auch
heute noch den architektonischen Glanz des Lassaulx´schen Werkes
erkennen.(entnommen der
Festschrift zum Jubiläum 200 Jahre evangelisch in Koblenz
"Pragmatisch, preußisch, protestantisch - Band 161 der Schriftenreihe
des Vereins für Rheinische Kirchengeschichte - 2003) |
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